Autorin und Illustratorin der Neufassung frei nach Johanna Spyri

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Autorin

BICHWIL/AMDEN.

Das Werk ist vollendet. Die Bücher sind gedruckt. Die Vernissage hat im November im Johanna-Spyri-Museum in Hirzel stattgefunden. Dort, wo die Autorin der Heidi Geschichte im vorletzten Jahrhundert zur Schule gegangen ist. Marlene Stör könnte sich also zurücklehnen und von ihrem Ferienhaus aus die wunderbare Aussicht auf den Mürtschenstock geniessen. Aber Marlene Stör ist eine umtriebige Persönlichkeit. Sie hat in ihrem Leben schon viele Projekte durchgeführt und wird auch zukünftig nicht auf der faulen Haut liegen.

 

Heimwehbilder aus Toggenburg

Wie kommt eine Hausfrau und vierfache Mutter dazu, die Heidi Geschichte neu zu illustrieren und im Eigenverlag herauszugeben? Zeichnen war für Marlene schon während der Primarschule in Ebnat-Kappel das liebste Fach gewesen. Nach der Oberstufe besuchte sie an der Kunstgewerbeschule den Vorkurs und lernte Dekorateurin. Während zweier Jahre reiste sie als Schaufensterdekorateurin in der ganzen Schweiz herum. Dieses unstete Leben fand mit der Heirat von Adolf Stör ein Ende. 1972 und 1975 kamen die ersten zwei Söhne zur Welt, und die junge Familie zügelte von Oberbüren nach Bichwil. 1984 und 1986 wurden der Familie noch einmal zwei Knaben geschenkt. Hatte sie nach der Geburt der ersten beiden Söhne noch genügend Zeit, ihre Erinnerungen ans Toggenburg mit Acryl auf Leinwand zu bannen, war sie als vierfache Mutter gefordert. Zusätzlich hatte sie in Bichwil und später in der Walenseeregion Spielgruppen ins Leben gerufen.

 

Fünf Bücher erschaffen

Als der zweitälteste Sohn noch in Japan lebte, wollte Marlene Stör ihren Enkelinnen die Heidi-Geschichte schenken. Als ihr bewusst wurde, dass die entsprechende Literatur für kleine Kinder schwer verständlich ist, begann sie, den ersten Teil der Geschichte zu zeichnen. Vier Monate war sie vor allem nachts am Malen und verarbeitete so die Trauer um Angehörige, die damals kurz nacheinander verstorben waren. Als Vorlage diente ein Silva-Buch aus dem Jahre 1944. Christian Möhr, Stadtpräsident von Maienfeld, zeigt sich im Vorwort des ersten Heidi-Buches beeindruckt von Störs detailgetreuen Naturbildern und den ausdrucksstarken Darstellungen von Menschen und Tieren. Man erkenne darin die Jugenderinnerungen der Künstlerin und ihre Liebe zu Kindern, den Bergen und der Natur. Der ersten Ausgabe im Sommer 2007 folgte jedes Jahr eine weitere.

 

Eigenverlag gegründet

Ganz so einfach, wie es sich anhört, ist die Publikation eines Buches nicht. Als sie ihr erstes Werk den Verlagen anbot, zeigten diese kein Interesse. Ein Darlehen ihres Bruders ermöglichte ihr, die Bücher im Eigenverlag herauszugeben. Insgesamt hat sie 31 000 Bücher in deutscher und englischer Version drucken lassen. Der erste Band musste bereits nachgedruckt werden. Der Druck von 10 000 Büchern kostet gegen 70 000 Franken. Um die Finanzen ins Lot zu bringen, besucht Marlene Stör fleissig Buchhandlungen, wo sie ihre Bücher vorstellt. Hin und wieder führt sie Lesungen durch, und es freut sie, dass die Kinder aufmerksam zuhören.

 

Pendlerin

Seit einem Jahr hat Marlene Stör oberhalb von Amden ein altes Haus gemietet. Dort hat sie, inspiriert von der Bergwelt, an den verlängerten Wochenenden das letzte Heidi-Buch erschaffen. Jetzt kann sie es kaum erwarten, bis sie Ski fahren kann. Auf dem Walensee paddeln oder wandern, sie braucht Freiräume und Bewegung in der Natur.

In Bichwil habe sie nie richtig Wurzeln schlagen können, sagt die Frau, die mit Begeisterung das Ferienhaus mit antiken Gegenständen schmückt. Aufgehängt sind dort auch ihre grossflächigen Rosenbilder. Marlene Stör erzählt vom nicht immer einfachen Weg, als Ehefrau und Mutter die künstlerischen Neigungen auszuleben. «Ich bin hier oben manchmal einsam, aber ohne das kreative Arbeiten wäre ich unglücklich.» Trotz der vielen Arbeit nimmt sie sich Zeit für Angehörige und besucht regelmässig die Enkelinnen. Eigentlich will sie jetzt erst einmal ausspannen und sich erholen. Im Hinterkopf aber geistert bereits ein neues Projekt herum. Wie wäre es, die Heidi-Geschichte weiterzuspinnen, vermischt mit den eigenen Lebenserinnerungen? Marlene Stör hat schon Ideen, wie sie ihre «Gwunderchästli», die sie eine Zeitlang angefertigt hat, ins sechste Heidi-Buch integrieren könnte. Die «Gwunderchästli» können übrigens auf Anfrage im Heidi Huus in Amden besichtigt werden.

 

frei nach Johanna Spyri

 

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